Terroristen an der Tanke

Heute benötigte ich Toilettenpapier und Schokolade. Da Sonntag war, lief ich zur Tankstelle um die Ecke, die aus unerfindlichen Gründen "Bounjour" heißt. Vor der gläsernen Eingangstür blieb ich stehen: Da hingen zwei Plakate. Mit komischen Männern drauf. Die sahen ziemlich fanatisch aus. Kein Wunder: als Überschrift prangte da groß und fett das Wort TERRORISMUS. Alle in den 1970er Jahren des 20. Jahrhunderts aufgewachsenen Menschen wissen, was ich sofort vor mir sah: Die schwarzweißen Poster, auf denen nach der "Baader Meinhof Bande" gefahndet wurde. Ich fand, dass die alle so dünn aussahen. Einige meiner Freunde fürchteten sich davor, dass die Terroristen nachts kommen würden und sie entführen oder umbringen. Meine Mutter sagte, ich bräuchte keine Angst zu haben. Sie erklärte mir, die seien zwar auf dem falschen Dampfer, die Terroristen, aber am Anfang hätten sie "nur" Kaufhäuser in die Luft gesprengt. Mich verwirrte das etwas, und das mit dem "nur" habe ich auch nicht recht kapiert. Aber es beruhigte mich zu wissen, das ich nicht zur Zielgruppe dieser dünnen Leute gehörte. Der Terrorist an der Tanke sieht eher moppelig aus, finde ich. Und dass ich nicht zu seiner Zielgruppe gehöre, kann man vermutlich auch nicht behaupten. Seufzend denke ich an die guten alten Zeiten, kaufe mir noch eine schlechte Glamour-Zeitschrift und beschließe, mir zur Beruhigung doch noch den "Baader Meinhof Komplex" im Kino anzuschauen

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